Wie gerne hätte ich manchmal ein eindeutiges Zeichen im Außen gehabt, wie z.B. einen Gips oder Krücken o.ä., als sichtbares Zeichen meiner Erkrankung. Doch das gibt es nicht, und deshalb ist es für Außenstehende oftmals so schwer, damit verständnisvoll umzugehen; vor allem auch die Geduld zu bewahren, weil es so lange dauert und immer wieder auch wieder schlechte Tage gibt.
Verständnis hatte ich selbst vorher ja auch nicht in meinem "Muß irgendwie" Modus. Nein, eher so einen schlauen Spruch wie "so dumm kann man ja nicht sein, nicht zu stoppen bevor man ins Burnout kommt!"; "ja genau Miss Cleverle" konnte ich da im Nachhinein zu mir sagen...
Meine Arbeitskolleginnen und mein Arbeitgeber in der Praxis waren sehr verständnisvoll zu dieser Zeit, und so fühlte ich mich von außen nicht so unter Druck. Der innere Druck, den ich mir selbst macht, der war jedoch massiv.
Und ich wollte doch wieder fit sein, die anderen brauchen mich doch.., ohne mich geht´s ja nicht...
So kam es, dass ich - rückblickend - zu früh wieder eingestiegen bin, bzw. es versuchte. Zuerst war die Freude am Arbeitsplatz groß, ebenso die Rücksichtnahme. Doch grundsätzlich ging jeder davon aus, dass Katharina wieder so funktioniert wie gewohnt. die Erkenntnis, dass dem nicht so ist, führte zu Unverständnis und Frust bei den Kolleginnen und bei mir zu dem verzweifelten Versuch, es zu schaffen.
Das führte dazu, dass ich wieder ins tiefe Tal abrutschte und mir ganz klar wurde: wenn Du jetzt nicht Ruhe gibst, schaffst Du es nicht, in ein normales Leben zurückzukehren.
Somit war ich wieder krank geschrieben und voller Schuldgefühle.
Dennoch gab es noch einen Teil in mir, der versuchte, mich aufzurichten und nach vorne zu blicken. Ein Reha-Platz war noch nicht in Sicht. Ich schaute mich online auf der Seite einer ambulanten Rehaklinik um und fand das Beispiel eines Wochenplanes, der Gespräche, Bewegung, Meditation u.a. beinhaltete. Da entschloss ich mich, mir einen eigenen Rehaplan zu erstellen über 4 Wochen.